Chancengerechtigkeit

Der Zugang zu optimaler Vorschulbildung darf nicht vom Einkommen der Eltern abhängen. Aus diesem Grund beantragte unsere Fraktion, das letzte Kitajahr in Barleben beitragsfrei anzubieten. Dies wurde jedoch in der Märzsitzung des Gemeinderates von den Fraktionen CDU, SPD/LINKE und FDP mehrheitlich abgelehnt.

Eine erstaunliche Begründung aus der Verwaltungsvorlage: „Die Reduzierung des Elternbeitrages führt zu einer Abwertung der institutionellen Bedeutung der Kindertagesstätten sowie der beruflichen Wertschätzung des Erzieherberufs.“ Außerdem, so der Bürgermeister Frank Nase (CDU) ist so viel in unsere Kitas investiert worden, diese hohe Qualität hat eben auch seinen Preis. Ein weiteres „Argument“: Es hat sich doch kein Elternteil über die Kitagebühren beschwert (Verwaltung, Herr Schuhmann). Konkret geht es um eine Summe von ca. 85 000 €, die dafür jährlich zur Verfügung gestellt werden müsste. Zum Vergleich, das Haushaltsvolumen 2024 beträgt ca. 43 Mio. €! Die Hintergründe:


Für die Beitragsfreiheit des letzten Kitajahres haben sich außer Sachsen, Sachsen-Anhalt, Bayern, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg alle anderen 11 Bundesländer entschieden. Deren Landespolitiker haben das umgesetzt, was Studien belegen und Bildungsexperten schon lange fordern: Gleiche Chancen durch frühe Bildung für alle. Nachweislich werden nämlich in diesem Vorschuljahr emotionale und soziale Kompetenz sowie Sprache und Kommunikation geschult. Somit gelingt der Start in der Schule wesentlich besser. Um dies allen Kindern, auch unabhängig vom Bildungsgrad oder Geldbeutel der Eltern zu ermöglichen, sollten entsprechende Anreize vorhanden sein. Nachgewiesen ist z.B. auch, dass dann die Vorschulkinder länger die Einrichtung besuchen, was eine bessere Erwerbstätigkeit der Eltern nach sich zieht. Mit Letzterem kann auch dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden.

Nur ist ein solche Vorschulbildung auch bezahlbar? In Barleben dürfte das kein Problem sein – dachten wir. Es war jedenfalls genug Geld da für die Förderung des Eigenheimbaus, von Regenwasserzisternen, für Wirtschaftsmessen, für fragwürdige Smart City -Projekte, für ein Kleingartenkonzept, das seit 2 Jahren beim Bürgermeister in der Schublade liegt, für doppelte Planungskosten oder eine Machbarkeitsstudie zur futuristischen Umnutzung des Jersleber Sees, um nur einige Beispiele zu nennen. Allein diese Kosten hätten gereicht, die o.g. Finanzierung über Jahre zu sichern.

Wir lassen uns diesbezüglich aber nicht entmutigen und werden ein kostenloses letztes Kitajahr auch nach der Kommunalwahl weiter fordern.

Die Diskussion kann auch über YouTube im GemeinderatsTV, Sitzung vom 14.3.2024 hier angesehen werden.

 

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