Mittellandkurier: wieder keine Richtigstellung!
Das Thema LIBa/Familienzentrum stand schon oft im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Diesbezüglich wurde bereits im Mai ein Brief, der für sich spricht, an den Gemeinderatsvorsitzenden, Reinhard Lüder, verschickt (hier nachlesen). Bisher haben wir von ihm jedoch keine Antwort darauf erhalten. Soll vielleicht der Artikel zum LIBa-Projekt im Mittellandkurier vom Juli 2013, S. 10 die Reaktion darauf sein?
Hintergrund für diesen Brief waren Vorwürfe gegenüber LIBa, die Herr Lüder in der Sozialausschusssitzung im Mai zum wiederholten Mal vorgebracht hatte. Dies reiht sich ein in eine Kette ähnlicher Diffamierungen durch ihn. Bereits in der Ausgabe 07/2010 des Mittellandkuriers hatte er gegen LIBa – damals noch Modellprojekt – öffentlich gewettert und das Projekt mit wissentlich falschen Behauptungen, verdrehten Tatsachen und Halbwahrheiten verunglimpft. Auch im Vorfeld der ablehnenden Entscheidung des Gemeinderates zum Familienzentrum im Juni 2010 hatte er das Projekt immer wieder gebetsmühlenartig für gescheitert erklärt. Hatte Herr Lüder vielleicht zu diesem Zeitpunkt insgeheim schon Pläne, die Räume des Familienzentrums für die Volkssolidarität, Ortsgruppe Barleben zu nutzen, dessen 2. Vorsitzender er damals war?“
Wir warten weiter auf einen Gesprächstermin und die Richtigstellung im Mittellandkurier.
Im Mittellandkurier 10/ 2013 auf Seite 13 nun endlich die auf den kleinsten gemeinsamen Nenner gebrachte Richtigstellung. Immerhin – der Bürgermeister hat Wort gehalten. Bleibt zu hoffen, dass dieser Artikel von den Barlebern genauso wahrgenommen wird, wie der Artikel mit der reißerischen Überschrift vom Juli.
Nachfolgend unsere Stellungnahme (Kurzfassung) zum Juli-Artikel, die als Gesprächsgrundlage diente (hier sind auch Sachverhalte näher beschrieben, die in der veröffentlichten Richtigstellung nicht erwähnt werden):
Stellungnahme zur Berichterstattung im Mittellandkurier
(Ausgabe Juli 2013, S.10)
Zuständigkeit NABU Barleben e.V. (2006-2010):
1. Die Erfolge von Maßnahmen des Modellprojektes waren durchaus messbar. Lediglich für den Nachweis signifikanter Veränderungen der Körperparameter (z.B. Gewicht) bei den Kindern, welche in die Evaluation einbezogen waren, braucht es einen längeren Zeitraum als die zwei Jahre, die zwischen der Baseline- und Follow-up-Erhebung zum Modellprojekt lagen. Zudem war die Bandbreite der Maßnahmen im bundesweiten Vergleich zu heterogen und der Interventionsbeginn zu unterschiedlich, um statistisch signifikante Ergebnisse erzielen zu können. Für diese Fragestellung war das Untersuchungsdesign nicht geeignet. Dass die Maßnahmen als zielführend erachtet wurden, ist davon unbenommen.
2. LIBa hat nicht über 400.000,- € Fördermittel von der Gemeinde erhalten, denn die Investitionskosten in Höhe von 375.000,- € können nicht als solche angesehen werden: Hier hat die Gemeinde in ein gemeindeeigenes Gebäude investiert, welches nach wie vor der Gemeinde gehört und derzeit kostenfrei von der Volkssolidarität genutzt wird. Die LIBa war lediglich 3 Jahre Mieter bzw. Nutzer dieser Räume und hat in der Modellprojektlaufzeit insgesamt 24.000,- € an Mietzahlungen an die Gemeinde geleistet.
3. Ein Projekt hat immer einen Anfang und ein Ende. Die Fördermittel mussten innerhalb eines vom Bundesministerium vorgegebenen Zeitraums zweckgebunden in festgelegten Budgets (z.B. für qualifiziertes Personal) verwendet und abgerechnet werden. (Ein beliebiges zeitliches „Strecken“ der Mittel war demnach nicht möglich).
Die Betriebsprüfer des Bundesministeriums waren jährlich vor Ort und haben die ordnungsgemäße Mittelverwendung akribisch geprüft.
Die Teilnehmerbeiträge im Familienzentrum – welches übrigens erst fast zum Ende des vom Bund geförderten Zeitraums fertig gestellt wurde – dienten zur Deckung der Eigenmittel (insgesamt mussten über 30% Eigen- und Drittmittel in das Modellprojekt eingebracht werden) bzw. ermöglichten nach Auslaufen der Bundesförderung überhaupt erst eine Refinanzierung der laufenden Ausgaben (z.B. für Betriebskostenanteile, Lebensmittel und Verbrauchsmaterialien bzw. Aufwandspauschalen) und einen Weiterbetrieb des Familienzentrums.
Zuständigkeit LIBa e.V. (nach 2010):
4. Das Gesamtprojekt sollte nie wie vom Bund gefördert fortgeführt werden, nur einzelne Teile/ Maßnahmen des Modellprojektes:
Für einige Maßnahmen ist eine gute Verstetigung gelungen. Diese werden noch heute als klassische Vereinsangebote über den LIBa e.V. ehrenamtlich fortgeführt (z.B. Familiensport, Bewegungs-AG’s und –angebote). Andere Maßnahmen wurden in Schulen und Kitas implementiert und werden über diese weitergeführt. Auch die Vorstandstätigkeit/ Geschäftsführung wird selbstverständlich ehrenamtlich geleistet. Ebenso die Koordinierung verschiedener Projekte.
Das Familienzentrum verfügte ebenfalls über einen Pool an Ehrenamtlichen, die hier bis Ende 2011 tätig waren. Lediglich eine qualifiziert besetzte Personalstelle (Sozialpädagoge, Soziologe) sollte dort mit Hilfe der Kommune hauptamtlich geschaffen werden, um eine Grundbetreuung abzusichern und die Ehrenamtlichen und Honorarkräfte zu koordinieren. Dies wurde jedoch abgelehnt. Trotzdem hat der LIBa e.V. seine Arbeit unter großer Kraftanstrengung auch ohne jede Personalkostenförderung auf ehrenamtlicher Basis weitergeführt bis der Verein das Familienzentrum auf Weisung der Gemeinde Barleben Anfang 2012 räumen musste.
5. Es gibt derzeitig keine aktive Mitwirkung des LIBa e. V. im Mehrgenerationenzentrum, weil es unter den gegebenen Voraussetzungen unmöglich ist. Die Gespräche mit der Volkssolidarität (Träger des MGZ) wurden stets nur seitens des LIBa e.V. gesucht und blieben ergebnislos.
Nach wie vor beteiligt sich unser Verein an den Veranstaltungen der Gemeinde / der FH-Projektmanager zur Entwicklung des MGZ.
Unter realistischen Rahmenbedingungen könnte sich der LIBa e.V. sofort mit den bereits erprobten und bewährten LIBa-Konzepten für Kinder, Familien und alle Generationen in das Mehrgenerationenzentrum einbringen.
Jörg Brämer (Vorsitzender des NABU Barleben e.V.)
Evelyn Brämer (Vorsitzende des LIBa e.V. und ehemalige Projektleiterin des Modellprojektes Lokale Initiative Barleben „Besser essen. Mehr bewegen.“ in Trägerschaft des NABU Barleben e.V.)