Biogasanlage Ebendorf und kein Ende…

Heute: Planung und Bau einer Biogasanlage in Ardorf bei Wittmund als Lehrstück darüber, was in Ebendorf alles falsch gemacht wurde.

Für den 10. Dezember 2009 lud die Gemeinde Barleben zu einem Erfahrungsaustausch in die Partnerstadt Wittmund. Der Einladungstext versprach neben dem Kennenlernen der Stadt Wittmund einen Erfahrungsaustausch und die Besichtigung einer Biogasanlage in Anwesenheit der Betreiber. Diese einmalige Gelegenheit konnte ich mir als Vertreter der Freien Wähler im Ortschaftsrat Ebendorf und als einer der Gründer der Bürgerinitiative gegen die geplante Biogasanlage in Ebendorf natürlich nicht entgehen lassen. Vorangestellt sei nur soviel: Dieser Erfahrungsaustausch war seitens der Gemeinde Barleben gut vorbereitet und wir (fünf Vertreter aus Barleben und Ebendorf) wurden im Wittmunder Rathaus herzlich empfangen. Anschließend ging die Fahrt weiter zur Biogasanlage Ardorf, wenige Kilometer außerhalb Wittmunds, wo wir vom Betreiber der Anlage (einem Landwirt aus Ardorf) über eine mustergültig geplante und betriebene Anlage informiert wurden.

Kompetent, umfassend und ehrlich wurden alle Fragen zu Biogasanlagen angesprochen und diskutiert, die besonders die Ebendorfer Bürger interessieren dürften.

Hier die wichtigsten Erfahrungen aus Ardorf in Gegenüberstellung zur Vorgehensweise in Ebendorf, lesen Sie selbst:

Biogasanlage in Ardorf bei Wittmund Biogasanlage in Ebendorf
1. Vor Planungsbeginn wurde in einer Bürgerversammlung Skepsis und Bedenken der Bürger aufgenommen und gemeinsam wurde ein Standort gesucht und gefunden Erst die Gründung einer Bürgerinitiative und die Unterschriften von mehr als 800 Ebendorfer Bürgern erzwang eine Bürgerversammlung, wobei die Standortentscheidungen bereits vorher gefallen waren.
2. Von vornherein wurde festgelegt, dass nur nachwachsende Rohstoffe (Mais- und Grasschnitt) sowie Rindergülle von lokalen Landwirten zur Beschickung der Anlage eingesetzt werden. Die Einsatzstoffe wurden in Menge und Zusammensetzung  mehrfach geändert. Lokale Landwirte sind nicht bereit, die Anlage in Ebendorf zu beliefern.
3. Die Gärreste werden als Dünger von den gleichen Landwirten abgenommen, die auch die nachwachsen-den Rohstoffe liefern. Bis heute ist nicht verbindlich geklärt, wer die Gärreste der Anlage (mehrere zehntausend Tonnen) abnimmt.
3. Die Entfernung der Landwirtschaftsflächen und der lokalen Rindermastanlagen zur Biogasanlage liegt bei 700m bis maximal 3000 m, geliefert wird über Landwirtschaftswege. Die Lieferanten der Einsatzstoffe sind bis heute nicht bekannt. Mit erheblichen Lieferentfernungen sowie Verkehrs- und Geruchsbelastung im Ort Ebendorf ist zu rechnen.
4. Die Biogasanlage wird von einer Genossenschaft aus wenigen lokalen Landwirten finanziert und betrieben, die mit ihrem Namen dafür bürgen, dass keine unberechenbaren Einsatzstoffe, Lebensmittelreste, Kot o.ä.. in der Anlage eingesetzt werden. Der Investor hat seinen Sitz in mehr als 400 km Entfernung und verfügt über keinen lokalen Bezug, als Betreiber soll eine GmbH und Co. KG gegründet werden, Haftung erscheint somit fast unmöglich.
5. Die Abwärme der Anlage beheizt derzeit eine Schule und ein Schwimmbad des Ortes. Benachbarte Einwohner haben eine Genossenschaft gegründet, die zur Zeit ein Fernwärmenetz aufbaut, dass die ersten 10 Jahre kostenlos mit Abwärme aus der Biogasanlage versorgt wird. Eine Abwärmenutzung außerhalb der Anlage ist nicht vorgesehen.

Fazit:
Erfahrungsaustausch ist immer noch die beste Investition, jedoch muss die Information vor und nicht nach Entscheidungen eingeholt werden.

Der Bau der geplanten Biogasanlage am Kleinen Schleifweg in Ebendorf ist und bleibt mit unwägbaren Risiken behaftet, sie ist ökologisch eine Katastrophe und dient nur den Interessen Einzelner.

Auch die neuesten Erkenntnisse aus dem Erfahrungsaustausch in Ardorf belegen: Die Biogasanlage Ebendorf darf am geplanten Standort nicht gebaut werden!

Kommentar verfassen

Sie können die folgenden HTML-Codes verwenden:
<a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>