Untersuchungsbericht Kita Ebendorf

KITAebendorf5
Mineralfasern im Rasterelektronenmikroskop

Durch das Landesamt für Verbraucherschutz wurden Staubproben und Proben aus dem Zwischendeckenmaterial der Kita Ebendorf am 1.4. und am 8.4.2015 untersucht. Dabei wurden sowohl Steinwolle-Fasern als auch Glaswolle-Fasern gefunden. Der Kanzerogenindex dieser Fasern lag unter 30. In diesem Fall sind sie im europäischen Stufensystem als krebserzeugend der Kategorie K2 einzustufen. Kategorie 2 sind Stoffe, die als krebserzeugend für den Menschen angesehen werden sollten. Es bestehen hinreichend Anhaltspunkte zu der begründeten Annahme, dass die Exposition eines Menschen gegenüber dem Stoff Krebs erzeugen kann (s. Bundesinstitut für Risikobewertung). Die Vorschriften der TRGS 521 (technische Regeln für Gefahrstoffe) sind zu berücksichtigen (z.B. besondere Vorsichtsmaßnahmen bei der Entsorgung).

Zur Erläuterung: Solche Fasern können in ganz dünne, kleine, sogenannte lungengängige Fasern zerbrechen (die WHO definiert hier dünner als 3 und länger als 5 tausendstel Millimeter). Diese werden aufgewirbelt, eingeatmet und davon geht (nicht sofort, sondern langfristig) eine Gefahr aus. Unabhängig von einer möglichen krebserzeugenden Wirkung haben solche Fasern immer reizende Wirkung bei ihrer mechanischen Einwirkung auf Haut und Schleimhäute (z.B. Jucken).

Die Zusammensetzung von künstlichen Mineralfasern musste aufgrund der wissenschaftlichen Erkenntnisse schon vor Jahren verändert werden. Mit der Umsetzung in das neue Gefahrstoffrecht 1998 wurden Mineralfasern „alter Art“ eindeutig als Gefahrstoff gekennzeichnet und dürfen seit 01.06.2000 nicht mehr verwendet werden. Bei neueren Typen musste der Hersteller ein Zertifikat gemäß GefStoffV (2010) Anh. II Nr.5 beibringen, dass diese im Tierexperiment keine krebserzeugende Wirkung zeigen. Der Einbau der Mineralfasern in die Kita Ebendorf fand nach Aussagen der Verwaltung 1999/2000 statt. Soweit der objektive Sachstand.

Warum einige Elternvertreter in der Sitzung am 13.4. kein Interesse an dem Ergebnisbericht zeigten (mit dem Hinweis, das würde die Eltern nur verunsichern), wieso Frau Röhrig als Vertreter des Bürgermeisters sagte, sie hätten diese Untersuchungsergebnisse nicht, nur eine kurze Stellungnahme des Landkreises und überdies hinaus eine Person in der Runde sogar der Meinung war, diese Ergebnisse sind als geheim einzustufen, entzieht sich völlig unserem Verständnis. Letztlich muss das aber jeder mit sich und seinem Kind selbst ausmachen. Es besteht sicherlich kein Grund zur Panik, aber die Maßnahmen zum Schutz der Kinder und Beschäftigten sind gerechtfertigt.

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