LIBa, Familienzentrum, Vollwertküche…

Alle, die die Berichte und Kommentare rund um die LIBa auf dieser Seite verfolgt haben, werden sich vielleicht wundern, warum es nach der Schließung des Familienzentrums nie wieder irgendeine Meldung von uns gab. Existiert die LIBa überhaupt noch, oder hat sich der Verein aufgelöst?

Ja, es gibt uns noch und es war vielleicht falsch, so lange zu schweigen. Mit der Schließung des Familienzentrums hatte man dem LIBa e.V. quasi das Herz rausgerissen.  Entsprechend traumatisiert haben wir lange versucht zu verstehen, was rational nicht nachzuvollziehen ist. Jahrelange Aufbauarbeit und  viel Geld vom Bund – alles umsonst? Es war nicht leicht, ausreichend Distanz zu den Geschehnissen zu bekommen und  unseren Vereinszielen geschuldet noch einmal fast bei Null anzufangen.  Und obwohl wir 10 Übungsgruppen und AG’s  in Barleben am Laufen haben, fehlt das Familienzentrum.

  • Es fehlt die Konstellation Ernährungsbildung / Bewegungsförderung unter einem Dach.
  • Es fehlt das Ambiente.
  • Es fehlt ein Ort der Inspiration und Identifikation.

Auch die kleine Vollwertküche, in der wir bis Ende 2009 ein vollwertiges Frühstück für die Grundschüler in Barleben zubereiten durften, war solch ein Ort – eine „Werkstatt“ für gesundes Essen. Selbst wenn wir dort nicht kochen durften, hätte diese Küche der Ausgangspunkt für eine vollwertige Gemeinschaftsverpflegung in Barleben sein können. Zwei Jahre vor der Schließung des Familienzentrums war  aber auch dies politisch nicht gewollt.

Heute ist der „Tag der gesunden Ernährung“  und wir sollten trotz all der Rückschläge nicht aufhören, uns – alle zusammen –  dafür einzusetzen, dass unsere Kinder etwas Vernünftiges zu essen bekommen. Salat aus Loitsche, Fleisch aus Glüsig, Zwiebeln und Bohnen von Barleber Äckern….ein Küchenteam / kompetente Eltern dazu, die auch noch in der Lage sind, aus natürlichen, unverarbeiteten Ausgangsprodukten ein leckereres Essen zu zaubern – wäre das nicht schön und würden wir solche ein Essen nicht jedem Kind wünschen?

Die Realität sieht leider anders aus: Mit Geschmacksverstärkern, Aromen und einem unüberschaubaren Chemiecocktail bringt die Lebensmittelindustrie (und infolge auch der Caterer, der das Mittagessen in die Kita liefert)  sogar die billigsten Ausgangsprodukte soweit auf Vordermann, dass es uns und unseren Kindern offensichtlich  schmeckt. Wer möchte dabei schon an Lern- und Leistungsstörungen, ADHS, ADS, Pseudoallergien oder Übergewicht denken? Die Lobby der Lebensmittelindustrie ist stark und der Druck der Werbung mächtig. Das Essen ist in Ordnung, weil es alle essen – es ist halt Mainstream.

Wir können unter diesen Voraussetzungen nicht erwarten, dass die Menschen freiwillig ihr Verhalten ändern oder mehr Geld ausgeben für ein Essen, dass sie mit ihren Sinnen vom künstlich aufgepeppten Essen gar nicht unterscheiden können. Meiner Meinung nach ist, insbesondere wenn es um die Kinder geht, politisches Handeln erforderlich – und zwar dringend. Will man alle Kinder erreichen, müssen entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden. Wir sollten bereit sein, dafür Steuergelder zu investieren, denn wenn wir nichts tun, tragen auch die Folgekosten wir alle. Der freie Markt wird dies jedenfalls nicht regeln (eben so wenig, wie in Bezug auf die Finanzwirtschaft).

Das finanzstarke Barleben hat alle Möglichkeiten, für die Kinder und kommende Generationen das Fundament für ein gesundes Aufwachsen zu legen – es muss diese Möglichkeiten nur nutzen! Insbesondere unter dem Aspekt des „Demografischen Wandels“  (der Barleber Bürgermeister ist lobenswerter  Weise auf dem Gebiet sehr  aktiv) sollten es uns die Kinder wert sein, denn wir werden in Zukunft immer weniger davon haben….

13 comments

  1. Janett Altrichter

    Prima Evelyn!!!!! Schön von Dir genau die richtigen Worte zu lesen ! Wünsche Dir einen schönen Frauentag,den hast Du Dir absolut verdient!

  2. E. Brämer

    ZUM FRAUENTAG
    Hallo Janett,
    danke für die netten Worte – auch in deinem Kommentar davor! Ich werde mich hierzu an anderer Stelle noch mal äußern. Nachdenklich hat mich dein Einwurf mit dem Frauentag gemacht: WO sind eigentlich all die Frauen (über die Hälfte aller Barleber), wenn es darum geht, Kommunalpolitik mit zu gestalten? Von 21 Gemeinderäten (ínkl. BM) sind nur 3 Frauen. Aber das ist nicht nur in Barleben so, sondern in vielen Dörfern ringsum. Hinzu kommt noch das hohe Durchschnittsalter der Volksvertreter. Woran liegt das? Trauen sich die Frauen nicht oder sind sie nach wie vor doch irgendwie in ihrem traditionellen Rollenbild gefangen und haben einfach mit Familie, Haushalt und Job so viel um die Ohren, dass sie keine Zeit für Politik haben? Oder werden sie einfach nicht gewählt, weil man ihnen nichts zutraut, sie nicht ernst nimmt und Männer für kompetenter gehalten werden? Ich frage mich manchmal, ob so manche Entscheidung im Gemeinderat anders ausfallen würde, wenn mehr Frauen und mehr jüngere Leute/ junge Familien im Gemeinderat repräsentiert wären (natürlich Leute, die mitdenken und nicht nur die 25,- € Sitzungspauschale für „Anwesenheit“ einstreichen). Vielleicht haben Frauen ja ein entspannteres Verhältnis zur Macht und taktieren weniger. Da hätten Seilschaften schlechte Karten und vielleicht wäre in einem alters- und geschlechtergemischtem Gremium auch eine vernünftige Sachpolitik möglich.
    Die Fraktion der Freien Wähler ist da jedenfalls recht fortschrittlich und stellt mit Ramona Müller und Willma Wischeropp schon allein 2 der 3 Frauen im Gemeinderat. Die beiden sind sehr aktiv in den Gremien und machen gute Arbeit. Anlässlich des Frauentages möchte ich diesen beiden „Heldinnen“ im Gemeinderat danken und ihnen wünschen, dass sie in dieser Männerwelt noch lange durchhalten. Und vielleicht auch, dass sie nicht allein dort bleiben. Also Frauen, vor allem die jungen unter euch (damit meine ich auch dich, Janett) – traut euch! Ihr seid nah dran an den Problemen, die wir lösen müssen, um Zukunft zu gestalten!

  3. D. Schröder

    Vielen Dank Evelyn und natürlich auch an Frau Altrichter für die tollen Worte. Meine Familie und ich (Mann und 2 Kinder unter 3 Jahren) können uns nur anschließen. Wir vermissen das Familienzentrum sehr. Es war ein Ort des Austausches, des Zusammenseins und der wunderbaren Kurse. Wir waren damals regelmäßig mit unserem jetzt 2 1/2 jährigen Sohn in der Krabbelgruppe. Er hat dort früh Kontakt zu anderen Kindern gehabt und sich super entwickelt. Die Räumlichkeiten waren einfach traumhaft. Groß, hell und kindgerecht ausgestattet.
    Vor kurzem war ich mit unserer 4 Monate alten Tochter bei der Übergabe des Begrüßungsgeldes im Ratssaal. Dort übergab uns Herr Blume die 500€ Begrüßungsgeld. Ich habe dann gefragt, was das sogenannte Mehrgenerationshaus für Kinder anbietet. Daraufhin sagte der Volksvertreter: „Bisher noch nichts, aber da können sich ja die Vereine (u.a. auch die LiBa) für Veranstaltungen einmieten. Die Gemeinde Barleben hat damit nichts zu tun. Träger ist die Volkssolidarität.“ Ich frage mich, wie das für regelmäßig stattfindene Veranstaltungen (z.B. einmal wöchentlich Tobeclub o.ä.) umsetzbar ist??? Die Räumlichkeiten müssen themengerecht ausgestattet werden (z.B. Spielgeräte, Matten, Kochzubehör etc.). Da genügt es nicht einen „nackten“ Raum zu mieten. Dieser Einwand von mir fand keine Beachtung mehr. Wir sind sehr froh in Barleben zu wohnen und zu leben, aber die offensichtliche „Abneigung“ gegen den Verein LiBa ist für mich absolut nicht nachzuvollziehen. Die Gemeinde sollte doch stolz sein, dass es Vereine gibt, die sich für Familien etc. einsetzen. Junge Familien sind doch unsere Zukunft. Sie zahlen schließlich später mal die Rente der jetzigen Volksvertreter. Warum sollten wir aus diesem Grund nicht alle an einem Strang ziehen: Die Gemeinde – in dem sie die Räumlichkeiten kostengünstig zur Verfügung stellt; der Verein LiBa – der dann die Angebote gestalten kann und natürlich alle Eltern und Kindern, die die Angebote nutzen.
    Wir würden uns jedenfalls sehr freuen, wenn es das Familienzentrum bald wieder an „alter“ Stelle gibt. Gern hätten wir den dritten Geburtstag unseres Sohnes dort gefeiert. Na ja, ich gebe die Hoffnung nicht auf. Es ist ja noch Zeit bis September diesen Jahres. Ich drücke die Daumen!!!
    Ich möchte an dieser Stelle noch an alle Eltern appelieren, die sich auch für die „Wiedereröffnung“ des Familienzentrums einsetzen, sich hier zu Wort zu melden. Vielleicht ist das im Moment die einzige Möglichkeit sich zu äußern. Danke vorab an alle!!!!

  4. K.Adam

    Gesundes Essen können wir nur befürworten, gerade nach all den Lebensmittelskandalen der letzten Zeit.
    Vielleicht wäre es möglich und sinnvoll in den KITAs der Gemeinde Unterschriftenlisten auszulegen, wer alles für eine eigene Küche in Barleben ist.

  5. J. Brämer

    Ich möchte mich zunächst meinen Vor-Schreibern in allen Punkten anschließen.
    Das Familienzentrum und die Vollwertküche waren in jeglicher Hinsicht eine Bereicherung nicht einzig für Barleben allein! Es ist sehr traurig, dass alle darin vereinten, vorbildhaften, sowohl kindheits- und vor allem gesundheitswissenschaftlichen Komponenten des familienfreundlichen und generationenübergreifenden Ansatzes im politischen Feld so wenig Beachtung finden/fanden. Aus dem Modellprojekt entwickelte sich doch augenscheinlich eine sehr beliebte Alternative zu allen bisherigen familienumfassenden Angeboten, die Barleben zu bieten hat(te). Besonders aus der präventiven und gesundheitsfördernden Perspektive heraus war sowohl das Zentrum, als auch die Vollwertküche ein sogenanntes „Good Practice“ –Modell, wie es sich viele Gemeinden nur wünschen!

    Juliane Brämer
    Kindheits- und Bildungswissenschaftlerin

  6. G. Henschke

    Liebe Evelyn, ich fand die Arbeit in Eurem Familienzentrum toll. Ganz besonders hat mich Euer Bio-Buffet begeistert. Da kann man mal sehen, daß auch gesunde Ernährung einschl. Bio sehr appetitlich angerichtet werden kann und auch lecker schmeckt. Das war echt super! Gern hätte ich Euch auch für andere Veranstaltungen engagiert, aber ohne Küche geht das wohl nicht. Das ist wirklich schade! Vielleicht ist noch nicht alles verloren und es bewegt sich nochmal was. Ich würde es Euch sehr wünschen! Wir brauchen solche Initiativen, wie Eure!

  7. E. Brämer

    Hallo Frau Adam,
    es ist so, dass die Gemeinde Barleben bereits eine Gemeinschaftsküche in Erweiterung des Barleber Hofes/ alte Apotheke im Komplex der Mittellandhalle plant (voraussichtliche Kosten 1,2 Mill. €). Die Küche soll sowohl die Versorgung der Mittellandhalle bei Veranstaltungen als auch von Kitas und Schulen ermöglichen. Erst kürzlich fand hierzu eine Infoveranstaltung der Gemeindeverwaltung statt, zu der auch die Leiterinnen der Kitas und Schulen sowie einige Elternvertreter geladen waren.
    Soweit ich das Vorhaben bislang überblicke, sind jedoch mehrere Sachverhalte kritisch zu hinterfragen:
    – So ist ein Cook-and-Chill-System geplant, das heißt, das Essen wird vorgekocht und dann runtergekühlt bis zu 5 Tage gelagert bis es in die Kitas und Schulen gefahren und dort regeneriert wird. Die Kosten dieses Verpflegungssystems sind für die geringen Mengen (ca. 700 Portionen) und die kurzen Wege zu den zu versorgenden Einrichtungen recht hoch. Auch können Frischekomponenten – also das, was eine vollwertige Verpflegung u.a. ausmacht, oder z.B. Nudeln, Mehlspeisen, Paniertes über Cook-and-Chill nicht geliefert werden, d.h. die Speisenauswahl ist eingeschränkt.
    – Der Vorbereitungsbereich der Küche ist so klein (mehr Platz gibt das Gebäude auch nicht her), dass davon auszugehen ist, dass Convenience, also die üblichen zusatzstoffreichen Halbfertigprodukte, und keine frischen regionalen Produkte verarbeitet werden (müssen).
    – Der kalkulierte Endpreis wird voraussichtlich 3,40 € pro Essen betragen. Dieser Preis ist natürlich den wenigsten Eltern zu vermitteln und über eine Teilsubventionierung wurde in den kommunalen Gremien noch gar nicht weiter diskutiert, geschweige denn darüber entschieden.
    Nun stellt sich die Frage, inwieweit sich das Essen dann überhaupt noch von dem üblichen Caterer-Essen unterscheidet. Zwar wurde seitens der Gemeindeverwaltung mehrfach betont, dass man nach den Qualitätsstandards der DGE für die Kita- und Schulverpflegung kochen sowie frische regionale Bioprodukte einsetzen will, mir ist aber nicht klar geworden, wie und wo das passieren soll und wie das alles mit Cook-and-Chill zusammenpasst (das Ganze ausführlicher demnächst als Bericht auf dieser Seite).
    Prinzipiell ist es keine schlechte Sache, Unterschriften in der Elternschaft zu sammeln, wie Sie es vorgeschlagen haben, um eine bessere Essensqualität für unsere Kinder zu einem sozialverträglichen Preis zu fordern. Ohne Zweifel ist es ein Bestandteil der demokratischen Grundrechte eines jeden Bürgers, seine Anliegen vorzubringen und Petitionen bei den zuständigen Stellen (Behörden oder Volksvertretern) einzureichen. Das Petitionsrecht beinhaltet auch, dass der Petent oder die Petenten angehört werden, dass sich die angesprochene Stelle mit dem Anliegen befasst und darauf eingeht und dass die Petenten nachfolgend keine Benachteiligungen befürchten müssen – soweit die Theorie.
    Zwischen 2008 und 2010 wurden etliche Unterschriftensammlungen für eine Vollwertgemeinschaftsküche sowie in den letzten Jahren schwerpunktmäßig für den Erhalt des Familienzentrums in Barleben initiiert und bei der Gemeinde Barleben eingereicht. So hatten sich die Nutzer des Familienzentrums positioniert , der damalige Schulelternrat der Grundschule Barleben hatte in der Elternschaft Unterschriften gesammelt und persönlich bei der Gemeindeverwaltung eingereicht und nicht zuletzt hatten sich die Netzwerkpartnern der Lokalen Initiative Barleben „Besser essen. Mehr bewegen.“, die im Rahmen des Modellprojektes des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz zusammenarbeiteten, im Rahmen einer Petition für eine Vollwertküche und das Familienzentrums eingesetzt. Zu den Petenten gehörten u.a. VertreterInnen der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt, der Sportjugend, des Landkreises und die Leiterinnen der im Rahmen des Modellprojektes vom damaligen Projektteam der LIBa betreuten Schulen und Kitas. Darüber hinaus haben die Fachhochschule Bernburg sowie die Bundestagsabgeordnete Waltraud Wolff unterzeichnet. Über die Jahre hatten Vertreterinnen der Bundesgeschäftsstelle „Besser essen. Mehr bewegen.“ Bonn ebenso wie die bundesweit tätige Plattform für Ernährung und Bewegung Berlin und auch der PARITÄTISCHE in Vor-Ort-Terminen versucht, Überzeugungsarbeit zu leisten. Die relevanten Landesministerien hatten sich eingesetzt. Der Umweltminister, der Sozialminister sowie der Landrat waren vor Ort / im Familienzentrum. Darüber hinaus waren Nutzer des Familienzentrums, junge Familien, Kooperationspartner und Vereinsmitglieder immer wieder auf den Gemeinderatssitzungen und haben versucht, in der Einwohnerfragestunde ihr Anliegen rüberzubringen.
    Dies alles war bislang ohne Erfolg.
    So gut und engagiert ich Ihren Vorschlag mit den Unterschriftenlisten auch finde, aufgrund der Vorgeschichte und des enormen Aufwandes, der von sehr vielen Leuten schon betrieben wurde, kann ich Ihnen eigentlich in Bezug auf Unterschriftensammlungen nicht wirklich Hoffnung machen.
    Andererseits leben wir de facto in einer Demokratie und jedes Quäntchen bürgerschaftliches Engagement, jede Aktion im Sinne von Mitgestaltung und Partizipation hilft dabei, Demokratie überhaupt erst lebendig zu machen. Es ist deshalb wichtig, dort etwas zu tun, wo man Handlungsbedarf erkennt – immer wieder, auch wenn es aussichtslos erscheint – und nicht einzig und allein auf eine Lösung von „oben“ zu warten. Bitte lassen Sie sich also von unseren / meinen negativen Erfahrungen nicht entmutigen, aktiv zu werden!

  8. E. Brämer

    Hallo Gabi,
    ja, die Wochenendseminare zur „Gewaltfreien Kommunikation“ im Familienzentrum, die wir mit vollwertiger Pausenverpflegung begleiten durften, fanden wir auch richtig toll! Der ein oder andere Teilnehmer, der eigentlich aus Interesse am Seminarthema gekommen war und sich sonst so gar nicht für Fragen rund um das Thema Ernährung interessierte, fand plötzlich Gefallen an Frischem aus der Region. Man kam ganz „nebenbei“ zum Thema Ernährung / Herkunft und Verarbeitung der Lebensmittel ins Gespräch. Eine Kita begeisterte sich z.B. für unser Trockenobst und entlieh sich nachfolgend unseren Trockner, um mit den Kindern selbst Obst zu verarbeiten. Eine andere Einrichtung „buchte“ uns samt Körnermühle für einen Projekttag zum Thema Getreide.
    Alle Seminare, Workshops und Vorträge im Familienzentrum boten aufgrund der tollen räumlichen Voraussetzungen mit der super ausgestatteten Lehr- und Showküche absolut geniale Möglichkeiten, das Thema Ernährung zu kommunizieren. Bei einer ganzen Reihe Veranstaltungen war dann auch gleich noch der Bewegungspart im Toberaum integriert – Ernährung, Bewegung, Bildung ganzheitlich. …..
    Ich darf gar nicht darüber nachdenken, dass die tollen Räume jetzt für diese Zwecke brach liegen.

  9. Rebekka

    Hallo Barleben!

    Ich bin eine junge Frau aus Magdeburg, studiere Gesundheitsförderung und -management und beschäftige mich sehr gerne mit dem Fachgebiet der vollwertigen Ernährung sowie all den dazugehörigen Themen. Ebenfalls habe ich sehr großes Interesse am Prozess der Entwicklung von Kindern und freue mich immer wieder mit ihnen arbeiten zu können.
    Besonders im Elementarbereich gibt es i.d.R. ein erhöhtes Potential des Erlernens und generell habe ich die Erfahrung gemacht, dass Kinder sehr motiviert und begeistert sind z.B. buntes Obst und Gemüse zu verarbeiten und zu verzehren.
    Ich habe schon oft erlebt, dass Kinder gerne Aufgaben in der Küche übernehmen und Spaß daran haben! Warum dann also nicht die Kinder zu Hause mehr in den familiären Ernährungsablauf integrieren!? Auf diesen Weg, wenn sie schon früh mit einbezogen werden, gewinnen die Kinder eine engere Bindung zur Ernährung. Das wiederum kann gute Strukturen und Gewohnheiten für das spätere Leben schaffen. Auch ich hatte in meiner Kindheit mein eigenes Schneidbrett, ein Miniatur-Back-Set sowie weiteres Zubehör, was mich sehr stolz gemacht hat und mich motivierte meiner Mutti zu helfen. 🙂
    Ich komme nicht aus Sachsen-Anhalt, kenne aber den LIBa e.V. durch ein mehrwöchiges Praktikum!
    Aus diesen zwei Gründen (mein Interesse und praktische Erfahrungen, auch in weiteren Einrichtungen, die sich mit Gesundheitsförderung beschäftigen) kann ich die Barleber nur dazu ermuntern, für das Familienzentrum zu kämpfen!!!!!!
    Diese optimalen Bedingungen, die den Kindern dort geboten werden können, wünscht sich wohl jede andere Gemeinde.
    Ich kann absolut nicht verstehen, dass eine so großartige und gewinnbringende Möglichkeit mit derart positiven Erfolgsaussichten durch viele kreative Ideen und engagierte Kräfte, von der Gemeinde abgelehnt und nicht unterstützt wird. Nach meinem Wissen über die Gegebenheiten in Barleben, wäre das Familienzentrum eine Bereicherung für alle Beteiligten, quasi ein win-win Konzept.
    Mit einer vollwertigen Ernährung von früh an ermöglichen Sie Ihren Kindern eine stabile Säule für eine gesunde Zukunft!!
    Somit können Ihre Kinder in jungen Jahren z.B. angemessene Verhaltensweisen im Bereich der Selbstständigkeit und Selbstversorgung erlernen, diese möglichst verinnerlichen und später selbstständig praktizieren, sodass ein wichtiges Fundament für das Wohlbefinden Ihrer Kinder gelegt ist.
    Gesundheit tangiert uns in allen Lebensbereichen und ist Grundlage für unser Tun und Handeln.
    Wenn wir jedoch diese „Chemiecocktails“ und durch unnatürliche Verarbeitungsprozesse entstandenen „Lebens“mittel konsumieren, die in den Supermärkten in den Regalen liegen, sind unserem Körper mit Sicherheit nicht die Vorrausetzungen für Leistungsfähigkeit gegeben. Danke an dieser Stelle für die klasse Zusammenfassung aus dem Post zu Beginn dieses Threads vom 07.03.13.

    An alle Mamas und Papas aus Barleben:
    Macht euch stark für diesen wunderbaren Verein und die einmalige Möglichkeit des Familienzentrums. Nur wer die Herausforderung annimmt kann erfolgreich sein. Denkt dabei an eure Kinder!!! Ich wünsche euch alles Liebe und vor allem Erfolg.
    Vielleicht bis bald in einer der AGs von LIBa e.V.,
    Liebe Grüße eure Rebekka

  10. Susi (ehemalige FÖJlerin)

    Von 2011 bis 2012 habe ich in Barleben beim LIBa e.V. mein Freiwilliges Ökolögisches Jahr absolviert. Für mich, die frisch von der Schule kam, war das FÖJ vorallem ein Orientierungsjahr; da ich nicht wusste, welche berufliche Laufbahn ich einschlagen sollte.
    Im Laufe meines FÖJs habe ich angefangen, mich für Themen zu interessieren, über die ich früher nie richtig nachgedacht habe – so auch über das Thema gesunde Ernährung und Lebensweise.
    Ich habe angefangen, mich bewusster zu ernähren: so achte ich beispw. beim Einkauf nun verstärkt darauf, was ich kaufe und packe nicht wahllos Lebensmittel in den Einkaufswagen.
    Diese neue Denkweise habe ich bei der Arbeit in meiner Einsatzstelle, dem LIBa e.V., angenommen.
    Hervorgerufen wurde diese gewiss durch die Zusammenarbeit mit den Kindern der Barleber Grundschule, welche mir immer sehr große Freude bereitet hat. So z.B. die AG „Kleine Sterneköche“ , wo wir mit den Schülern neue gesunde, frisch zubereitete Rezepte ausprobierten. Dabei waren die Kinder immer Feuer und Flamme für das Schnippeln von Obst oder das Kneten von Teig. Beim gemeinsamem Verzehr von den selbstkreierten Speisen der kleinen Sterneköche waren diese meist sehr zufrieden mit ihren Kochkünsten und lobten das Gekochte. Sie merkten, das auch gesundes Essen wie ein Apfelauflauf so gut, wenn nicht sogar besser, als ein Schokoriegel schmecken kann.
    Allein schon aufgrund solcher Erkenntnisse sollten wir uns dafür einsetzen, das Vereine wie die LIBa auch weiterhin Möglichkeiten für die Durchführung dieser AGs haben , nämlich AGs, in denen Kinder sich bewusst mit allen Sinnen mit dem Thema Ernährung auseinandersetzen. Denn nur so können wir Essstörungen und andere Krankheiten, mit denen ungesunde Ernährung einhergeht , verhindern.
    Übrigens hat mir mein FÖJ auch die Erkenntnis über meinen beruflichen Werdegang gebracht: das Studium zur Grundschullehrerin ;).
    Ich wünsche dir, Evelyn, viel Erfolg und alles Gute!!

  11. Olaf Friedersdorf

    Reiches Barleben! Kannst Du es Dir leisten Bürgerengagement ins Leere laufen zu lassen? Ich habe einige der beteiligten Menschen kennengelernt und hätte gern solche Aktivisten für den Deutschen Familienverband, dessen Geschäftsführer ich zu dem Zeitpunkt war, gewonnen.
    In den Räumlichkeiten habe ich zwei Seminare zur Gewaltfreien Kommunikation durchgeführt, die gutbesucht waren und bei denen es um die Erfüllung von Bedürfnissen ging. Dazu wurde die LIBA mit ihrem liebevollen Speiseangeboten zum Erfüllungsgehilfen. Besser als Vortrag und Übung erfüllt Nahrung lustvoll unsere Bedürfnissse.
    Ein Familienzentrum mit solchen Angeboten, dass offen ist für jeden Barlebener, dass aktiviert, beteiligt, nährt ist eine schöne Vision für die es sich lohnt sich einzusetzen.
    Olaf Friedersdorf

  12. Clemens Weber

    Ich habe die LIBA als Referent für Bewegungspädagogik 2009 /10 kennengelernt. Ich war damals sehr beeindruckt von der inhaltlichen Arbeit des Vereins. Mit den Fragen nach Ernährung und Bewegung für unsere Kinder hat die LIBA zwei ganz zentrale Lebensbereiche der Kinder erkannt und aufgegriffen, an denen sich die körperliche und geistige Entwicklung unserer Kinder entscheidet. Es ist daher ein großes Glück, wenn sich Menschen in einer Gemeinde dafür engagieren und einsetzen.
    Seilspringen, Verstecken, Räuber und Gendarm, Kästchen-Hüpfen etc. gehören mehr und mehr der Vergangenheit an. Unsere Kinder heute kennen diese Spiele oft nicht einmal. Ein Symptom für eine soziokulturelle Veränderung: die Kinder finden immer weniger Raum und Zeit zum freien Spiel. Eine durch
    Verkehr und Technik beengte Umwelt beeinflusst das Bewegungsverhalten: Auf Bäume klettern, über Gräben springen, auf Stämmen balancieren oder die üblichen Hof- und Gehwegspiele gehören meist nicht mehr zur alltäglichen Bewegungserfahrung. Dafür spielen Medien eine zunehmende Rolle: Fernseh- und Computerprogramme werden zum Ersatz für eigenes Spielen. Die Folgen liegen auf der Hand: eine zunehmende Zahl von Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten, mangelnder Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit und schulischen Teilleistungsschwächen. Sicherlich, die kausalen Zusammenhänge sind komplexer. Doch der Zusammenhang zwischen Bewegungskompetenz und Bildungsprozessen ist unumstritten. Und auch die Bedeutung der Bewegungsentwicklung für Unfallprävention und Gesundheitsvorsorge liegt auf der Hand.
    Einrichtungen der Jugendhilfe und Vereine können hier einen wesentlichen Beitrag leisten für eine normale und gesunde Bewegungsentwicklung. Kinder brauchen Raum und Zeit, in der sie selbst Akteur sein können, um ihr inneres und äußeres Gleichgewicht (wieder) zu finden.
    Bewegung und Gesunde Ernährung aber gehören zusammen. Der beste Motor nimmt schaden, wenn er dauerhaft mit dem falschen Treibstoff versorgt wird. Was uns allen in der Welt der Technik so selbstverständlich und plausibel ist, sollte für die Ernährung unserer Kinder erst recht gelten. Das bedarf aber einer regelrechten Aufklärung und eines Umdenkens. Die beste Zeit dafür ist die Kindheit, ehe sich schädliche Ernährungsgewohnheiten zu sehr verinnerlicht und verleiblicht haben. Ich wünsche allen Aktiven im Verein LIBA e.V. weiterhin viel Mut und Kraft für das Engagement für die Zukunft der Kinder ihrer Region – und immer mehr Menschen, die sich engagieren.
    Clemens Weber

  13. E. Brämer

    Hallo Herr Weber,
    im Sinne Ihrer Erläuterungen tut es mir wahnsinnig leid, dass wir keine Fortbildungen mehr für Multiplikatoren (u.a. Pädagogen und Übungsleiter) zur Hengstenberg-Pickler-Bewegungspädagogik anbieten können. Diese waren immer sehr gut besucht, da es im weiteren Umfeld kein vergleichbares Angebot gibt. Sogar aus dem Salzlandkreis kamen Erzieherinnenteams, um die Schulungen im Familienzentrum in Anspruch zu nehmen – eigentlich ein tolles Aushängeschild für Barleben (einige Gemeinderäte sahen aber gerade diese Nutzung des Familienzentrums durch Teilnehmer von außerhalb als Grund, eine Förderung durch die Gemeinde auszuschließen).
    2009 und 2010 hatten wir zum Glück noch finanzielle Mittel vom Bund zur Verfügung, um das Familienzentrum für rund 1500,- € im Monat von der Gemeinde zu mieten. Mit Bundesmitteln haben wir auch die teuren Hengstenberg-Bewegungsgeräte und –materialen angeschafft, die wir intensiv für die Schulungsangebote aber auch für offene Angebote und AG’s im Toberaum und natürlich für unsere Kindergeburtstagsfeiern im Familienzentrum nutzten. Alles mussten wir Anfang 2012 aus dem Familienzentrum ausräumen und in alle Himmelsrichtungen verteilen.

    Bei all dem, was Sie beschrieben haben, finde ich es besonders schlimm, dass der Toberaum nicht mehr für die Kinder zur Verfügung steht. Im Rahmen offener Angebote kamen hier regelmäßig auch ADHS-diagnostizierte Kinder, Förderschüler und übergewichtige Kinder, die sich relativ uneingeschränkt austoben, Kräfte messen, Aggressionen abbauen und ihre motorische Unterforderung ein wenig kompensieren konnten – oft Kinder, die sich nur schwer einer Sport- oder Trainingsgruppe unterordnen können bzw. diese Angebote aus anderen Gründen nicht wahrnehmen, aber zusätzliche Bewegungsanreize dringend brauchen. Diese Kinder, insbesondere Jungs, hatten hier einen Ort, wo sie kämpfen, schwitzen, schreien, toben und elementare Körpererfahrung sammeln konnten, kindliche Bedürfnisse, die sie kaum noch irgendwo ausleben können. Ich denke oft daran, wie diese Kinder hibbelig und aufgedreht zu uns kamen und Schweiß überströmt aber glücklich und mit leuchtenden Augen und wachen Sinnen das Familienzentrum wieder verließen.
    Es macht mich sehr, sehr traurig, dass man diesen Kindern ihre Nische genommen hat. Manchmal wünschte ich mir, ich könnte diejenigen, die für die Schließung des Familienzentrums verantwortlich sind, mit genau diesen Kindern konfrontieren….
    Bei allen Kindern, die sich im Familienzentrum aufhielten, war ähnliches zu beobachten: Ob Kindergeburtstag, Koch-AG oder Projekttag – der Besuch des Toberaums war für alle Kinder ein Highlight – eine regelrechte Oase des Kindseins!

    Es ist schwer, den „Spirit“ des Familienzentrums zu erklären – es waren so viele unterschiedliche Zielgruppen und so vielschichtige Angebote. Die meisten Nutzer hatten nur einen kleinen Einblick in das, was das Familienzentrum ausmachte, nutzten es temporär bzw. in bestimmten Lebensphasen immer mal wieder. Es gab nie die 20- 30 immer gleichen Personen, die über einen langen Zeitraum jeden Tag kamen, wie in vielen Jugendclubs oder Seniorenbegegnungsstätten, aber ist die Arbeit deshalb weniger wert und weniger wichtig? Ich denke nicht und ich wünschte, die Politik würde dies endlich erkennen und dem Familienzentrum in Barleben eine Chance geben!

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