Klimaschutz in Barleben
Na klar, werden Sie jetzt denken, da haben wir schon einiges gemacht: energieeffiziente Straßenbeleuchtung, Blockheizkraftwerke für Mittellandhalle und Kindertagesstätten, Elektroauto in der Gemeindeverwaltung (welches sich aber nicht wirklich zu lohnen scheint), Biogasanlage in Ebendorf, Solar- und Photovoltaikanlagen, planerische Ausweisung von Windkraft und ähnliches. Aber wir könnten noch besser sein, z.B. mehr Bäume und weniger Verkehr im Ortszentrum. Worauf ich aber bis jetzt noch nicht gekommen bin, ist die Schaffung einer neuen Personalstelle in der Gemeindeverwaltung und zwar die des Klimaschutzmanagers (Jahresgehalt ca. 55 000 €, Aufgaben hier ansehen )!
Wenn Städte wie München, Hamburg, Berlin und verschiedene Landkreise so etwas haben und ein Teil des Gehaltes gefördert werden könnte, warum dann nicht auch wir, so dachte sicher der Bürgermeister und bereitete eine entsprechende Beschlussvorlage für den Gemeinderat am 26.9.2013 vor. Wahrscheinlich ist ihm entfallen, wie groß unsere Gemeinde ist, dass wir bereits Verträge mit Energieberatern haben und dass die Personalkosten der Verwaltung mit ca. 7 Mio. € (Tendenz steigend!) jährlich zu Buche schlagen. Aber vielleicht soll insgeheim auch der nächste internationale Klimagipfel nach Barleben geholt werden? Hohe Ziele zu setzen ist oftmals gut, insbesondere beim Klimaschutz. Die Schaffung dieser Personalstelle gehört jedoch nicht dazu. Aus diesem Grund hat unsere Fraktion und die knappe Mehrheit des Gemeinderates das abgelehnt, auf so etwas können wir verzichten.
Hier O-Ton des Bürgermeisters (FDP) in der Diskussion:
„Durch die Einstellung eines Klimaschutzmanagers können Kosten gespart werden. Wer da nicht zustimmt, ist gegen den Fortschritt, gegen die Bürger und allgemein rückwärts gerichtet“.
Solchen platten Sprüche kommen mir sehr bekannt vor, nicht nur aus den Wahlkampfreden von Herrn Brüderle, nein, vor 25 Jahren käme da noch „gegen den Sozialismus und gegen den Weltfrieden“, und vor 75 Jahren wären vielleicht die Juden an der Klimaerwärmung Schuld gewesen, im Mittelalter die Hexen usw. – Verdummung hat schon immer Massen bewegt. Hier hat aber die Mehrheit verstanden, worum es ging und deshalb ist Demokratie gut, auch für das Klima.
Mal abgesehen von der Dümmlichkeit der FUK Argumentation, hätte er alle auf seiner Seite gehabt, wenn es ein Konzept mit Kosten- / Nutzenrechnung gegben hätte. Da wäre die Investition von 50T€ / a ganz schnell mit Einsparungen von 300T€ / a zu beweisen gewesen… Ähhh wenn es die denn gegeben würde. Schade das solch einfache Grundrechenarten nicht beherrscht werden 😉
Die Biogasanlage Ebendorf sollte aus der lobenden Aufstellung der Maßnahmen zu erneuerbaren Energien herausgehalten werden. Der Zweck dieser Anlage ist einzig die Kapitalgewinnung und -vermehrung. Es gibt keine Tierhaltung in der näheren Umgebung und der notwendige Mais wird auf Bördeboden angebaut, der sicher wesentlich höherwertige Landwirtschaft zulassen würde. Momentan ist die Ernte in Gange und man kann gut beobachten, dass der gehäckselte Mais vom Acker direkt in die Silos der Biogasanlage gefahren wird. Auf der Seite des Investors wird entsprechend, auch für weitere schon bestehende bzw. geplante Anlagen, um Anleger geworben.
http://www.abowind.com/de/bioenergie/index.html