Geheimoperation Mineralfaser

UllliDerZaubererNa also, nach dem Motto, es kann nicht sein, was nicht sein darf, wurde solange geheim geprüft, verglichen und verdreht, bis man jetzt der Öffentlichkeit präsentierte: Die künstlichen Mineralfasern in der Kita Ebendorf sind doch nicht so gefährlich. Wir können alle beruhigt sein, die aus ihnen bestehenden Dämmmatten werden aber doch entfernt, so der Bürgermeister vor den Eltern (siehe Internetauftritt der Gemeinde Barleben).
Wie kommt man dazu, wo doch das zuständige Landesamt für Verbraucherschutz die Sache ganz anders sieht (siehe hier)? Dieses hatte 7 verschiedene Faserproben untersucht und jedes Mal einen Kanzerogenindex 2 („Stoffe, die als krebserzeugend für den Menschen gelten sollten.“) errechnet. Da 7 verschiedene Analysen mit immer dem gleichen Ergebnis vorlagen, sah weder das Landesamt noch das Gesundheitsamt des Landkreises weiteren Analysebedarf. Die Fasern hätten sofort entfernt oder deren Quelle (die Deckenisolierung) hermetisch verschlossen werden können. Dies ergibt sich z.B. aus der Arbeitsstättenverordnung Anh. 3.6 Nr.1 (saubere Raumluft), wobei für Kitas höhere Maßstäbe gelten sollten. Das wurde jedoch erst einmal nicht gemacht, sondern jetzt nahmen die „Fachleute“ in der Verwaltung ihre Arbeit auf, sie scheuten dabei weder Mühen noch Kosten.


Ein Gutachter wurde eingeschaltet. Die Messungen des Landesamtes wurden als geheim eingestuft (die Verwandlung) und für nicht „aussagekräftig“ befunden. Man wendete sich an das Büro Ökocontrol und an ein Frauenhofer Institut in Würzburg. Vergleicht man deren Faseranalyse, sind die Ergebnisse beinahe identisch und durchaus vergleichbar mit denen des Landesamtes in Dessau. Nur ein einziger Messwert (Frauenhofer) fällt völlig aus der Reihe (siehe hier)! Dieser verändert aber den Kanzerogenindex dieser Probe, der damit nur noch 3 („Anlass zur Besorgnis“) beträgt, Biolöslichkeit wurde aber nicht bestätigt! Meine Nachfrage im Labor des Landesamtes in Dessau (Herr Gräfe) ergab, dass hier immer ein Wert kleiner 1% gemessen wurde und es aufgrund der Fehlerbreite der Messung von 1,5% unseriös wäre, diesen in die Berechnungen einzubeziehen. Aufgrund der Stetigkeit der Messwerte und der automatischen Messprozedur zeigte man sich skeptisch gegenüber dem einen hohen Messwert.

In der Zwischenzeit kontaktierte die Verwaltung den Verein „Gütegemeinschaft Mineralwolle“. Ihm wurden die Messergebnisse „Frauenhofer“ zugeleitet, die 8 anderen nicht. Da der Kanzerogenindex dieser einen Probe zwar in dem Bereich 3, aber nahe an dem Grenzwert lag, erklärte man von dort kurzerhand, dass eigentlich überhaupt keine Gefahr besteht und die Fasern biolöslich wären. Damit hatte es endlich jemand so bestätigt, wie man es sich gewünscht hat und so wurde es auch der Öffentlichkeit präsentiert.

Wenn Wissenschaftler so vorgehen, spricht man von Betrug, wie sollte man es hier nennen?

2 comments

  1. Ramona Müller

    Wer sich gefragt hat, warum lässt der Bürgermeister Dämmmaterial entfernen, dass nach mehreren teuren Gutachten letztendlich als unbedenklich präsentiert wurde, hier die Antwort:
    Gemäß der Gutachten des Landesamtes für Verbraucherschutz und des Frauenhofer Instituts Würzburg weist die Mineralwolle einen KI < 40 auf. Damit gehört Sie zu den besonders überwachungsbedürftigen Abfällen. Das heißt, es werden sowohl an den Transport, als auch an die Lagerung bzw. Verwertung besondere Anforderungen gestellt, solche Produkte dürfen grundsätzlich nicht wieder eingebaut werden. Die Entsorgung wäre also teuer und nur von Fachfirmen ausführbar. Unser Bürgermeister hat aber einen Weg gefunden, Kosten zu sparen. Nach der „Unbedenklichkeitserklärung“ wurde sie von der Firma Krüger Dienstleistung GmbH aus Barleben ausgebaut. Mit dem somit ausgestellten „Gütesiegel“ stände es der Firma frei, die gemäß o.g. Gutachten krebserzeugende Mineralwolle weiter zu verkaufen oder selber einzubauen. Dass die Firma Krüger Dienstleistungs GmbH den Auftrag erhielt, weil der Bürgermeister und Herr Krüger befreundete FDP-Kommunalpolitiker sind liegt zwar nahe, ist aber nicht nachweisbar. Ich habe die entsprechenden Behörden über den Sachverhalt informiert und wir werden weiter darüber berichten. Richtigstellung (20.7.2015) zum Kommentar vom 18.06.2015: Wie uns jetzt bekannt wurde, hat der Bürgermeister den Auftrag nicht direkt an die Firma Krüger Dienstleistungs GmbH erteilt, sondern an eine Magdeburger Firma, welche dann die Firma Krüger Dienstleistungs GmbH beauftragte. Dies wurde im Text verbessert.

    • Ramona Müller

      Falsch!!! Bei den Sanierungsarbeiten in der Kita Ebendorf, ausgeführt von der Firma Krüger Dienstleistungs GmbH aus Barleben, wie im OrtsTV Barleben vom 10 Juni 2015 zu sehen, handelt es sich um keine Schwarzarbeit. Dieser Eindruck könnte nach der Aussage des Bürgermeisters (im Amtsblatt der Gemeinde Barleben vom 03.07.15) entstehen, dass er dieser Firma keinen Auftrag erteilt hätte. Richtig ist: Die Arbeiten wie im OrtsTV zu sehen, wurden nach Beauftragung durch den Bürgermeister ohne Beschluss des Hauptausschusses bzw. des Gemeinderates durchgeführt. Aufgrund meiner Information, an die Behörden, hat das Gewerbeaufsichtsamt eine Kontrolle zum möglichen Wiedereinbau der Mineralwolle durchgeführt. Leider verweigert mir die Behörde, die Auskunft über das Ergebnis ihrer Kontrolle.

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