Bäume in Barleben (1)

Der Breiteweg

Der Breiteweg ist als Naturdenkmal Kastanien-Lindenallee eingestuft. Noch jedenfalls, denn wenn es nach den Plänen der Gemeinde ginge, würden auch die Kastanien und Linden im Südabschnitt im Zuge der geplanten Straßenneugestaltung abgeholzt werden. Schon seit langem gibt es diesbezüglich Streit zwischen Naturschutzbehörde und Gemeinde. Im ersten Klageverfahren obsiegte zwar die Naturschutzbehörde, die Gemeinde gibt sich damit aber nicht zufrieden und will in einem Berufungsverfahren doch noch die Genehmigung zum Fällen der Bäume erzwingen, so hört man es aus internen Kreisen der Behörde.

Viele unserer Mitstreiter haben sich schon im Zuge der Neugestaltung des Mittelabschnittes gegen das Fällen der dort vorhandenen Bäume ausgesprochen und gefordert, wenigstens einige von ihnen stehen zu lassen. Die weitreichenden Umgestaltungspläne und die vollmundigen Versprechungen zur Neubegrünung fanden aber Stimmenmehrheit in den kommunalen Entscheidungsgremien. Jeder Bürger kann sich heute, in der dritten Vegetationsperiode, vom schlechten Zustand der dort neu gepflanzten Bäume selbst überzeugen. Einige Pflanzstellen sind leer, einige Bäume sind vertrocknet, andere nur zur Hälfte grün.

Welche Ursachen hat das? Die Ahornbäume sind (alle?) krank, von einem Pilz befallen. Die Eichen wachsen nicht richtig. Wurde da etwas falsch gemacht? Hier nur die Fakten:

Im Ergebnis einer Info-Veranstaltung am 22.02.2006, die durch den NABU in Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung und der unteren Naturschutzbehörde organisiert wurde, hatte die Gemeinde mit der Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (LLFG) eine Vereinbarung über die wissenschaftliche Begleitung der Neubepflanzung des Breiteweges abgeschlossen. Dr. Schneidewind sollte die Baumpflanzung als Sachverständiger begleiten. Auch mit seinen Hinweisen kam die Entscheidung zur Art der Bäume zustande. Es wurden Spitzahornbäume ausgewählt. Keine normalen, wie z.B. solche in der Ebendorfer Straße, die sich dort auch gut entwickeln, sondern eine spezielle, aufrecht wachsende Varietät. Als zweite Baumart wurden ungarische Eichen bestimmt (obwohl ich vor Experimenten mit nichtheimischen Baumarten gewarnt habe). Nun zum Pflanzen der Bäume. Folgende „interessante“ Vorgehensweise wurde gewählt.

Die Bäume sind bei der Baumschule Bruns bestellt und auch von dieser geliefert worden. Das Pflanzloch wurde mit speziellem Substrat durch die Firma BNP gefüllt. Die Firma Haltern und Kaufmann übernahm das Pflanzen der Bäume vor Ort. Die Überwachung der Arbeiten wiederum lag in Verantwortung mehrerer Ingenieurbüros und der Gemeindeverwaltung. Wer ist jetzt für die abgestorbenen und kranken Bäume verantwortlich und wer ersetzt uns den Schaden? Spätestens hier wird dem Leser ein Licht aufgehen – jede der Firmen zeigt natürlich auf die anderen. Waren das Substrat oder schon die Bäume verseucht oder hat man beim Pflanzen gepfuscht? Ein langer Rechtsstreit deutet sich an, zumal auch im nördlichen Teil des Mittelabschnittes diese Bäume gepflanzt werden sollten. Darauf wurde jedoch erst einmal bis zu Klärung der Sachlage verzichtet. Da dies noch sehr lange dauern kann, werden wir im Ortschaftsrat nach Lösungen suchen. Ein Vorschlag ist, im nördlichen Teil des Mittelabschnittes auf eigene Kosten sobald wie möglich die Neubepflanzung fortzusetzen. Dafür sollten aber normale Ahornbäume verwendet werden. Weiterhin könnte z.B. statt der ungarischen Eichen auf Platanen ausgewichen werden. Beide Baumarten wachsen in Barleben an anderen Stellen gut.

Da bei uns diese und noch in Fortsetzungen zu erläuternden Schwierigkeiten bei der Pflanzung neuer Bäume an der Tagesordnung sind, werde ich jede Abholzung alter Bäume weiter kritisch hinterfragen. Und um auf den Ausgangspunkt zurückzukommen: Alle auf dem Breiteweg neu gepflanzten Bäume zusammen haben nicht so viel Blattmasse, wie eine einzige der Kastanien, die dort gefällt werden sollen.

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  1. Ping: Sitzung des Ortschaftsrates (OR) Barleben am 5.8.2010 – Freie Wähler Barleben

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